22. Dezember 2024
Herzlichen Glückwunsch, Julia Gabel
Julia Gabel hat ihre Promotion zum Thema „Investigation of the Quality of Essential Medicines in African Countries and of Medicine Quality Screening Technologies for Use in Low-Resource Settings“ erfolgreich abgeschlossen. Die Frankfurt Foundation Quality of Medicines hat ihr Promotionsstudium mit einem einjährigen Stipendium gefördert. Wir gratulieren der Doktorandin über die Summa-cum-laude-Bewertung ihrer Promotionsleistung.
Die Arbeit stand unter der Anleitung von Prof. Dr. Lutz Heide, Pharmazeutisches Institut der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, dessen Forschungsschwerpunkte u.a. die Probleme mit minderwertigen oder gefälschten Arzneimitteln sowie die Herausforderungen des Managements der Lieferketten im Gesundheitswesen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind.
Die Dissertation von Frau Gabel befasste sich mit diversen Fragestellungen, von denen nachfolgend einige näher beleuchtet werden.
Häufig sind die Informationen über das Vorkommen von minderwertigen oder gefälschten Arzneimitteln in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sehr heterogen. In Kooperation mit einer kirchlichen Arzneimittelversorgungseinrichtung in Nigeria, der Faith-Based Central Medical Foundation, untersuchte Julia Gabel die Qualität von 13 essenziellen Arzneimitteln aus verschiedenen lokalen Quellen. Ein wichtiges Ziel dieser Untersuchungen war, die einheimische Organisation bei der Sicherung der Qualität der Arzneimittel zu unterstützen, die von ihr gekauft und an nigerianische Gesundheitseinrichtungen geliefert werden. Besonders alarmierende Ergebnisse wurden für Dexamethason-Tabletten gefunden, indem etwa 95 % der untersuchten 22 Dexamethason-Proben nicht den Qualitätsanforderungen des Arzneibuches entsprachen. Dieses Ergebnis wurde zusätzlich von einem unabhängigen Labor bestätigt. Die nigerianische Arzneimittelaufsichtsbehörde hat daraufhin umgehend die Marktrücknahme aller von Julia Gabel beanstandeten Dexamethason-Produkte verfügt.
Da der Nachweis von minderwertiger Arzneimittelqualität oder gefälschten Produkten in ressourcenlimitierten Regionen besonders schwierig ist – viele Entwicklungsländer verfügen nicht über eine ausreichende Anzahl von voll ausgestatteten Laboren zur Qualitätsprüfung von Arzneimitteln -, sind einfache und kostengünstige Screening-Technologien wichtig. Mit der Entwicklung bzw. Testung solcher Methoden zur Identifizierung von Qualitätsmängeln oder Fälschungen hat sich Frau Gabel in mehreren Teilprojekten ihrer Dissertation befasst.
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde beispielsweise untersucht, ob ein ausgewähltes, kostengünstiges NIR-Spektrometer in Kombination mit aktuellen chemometrischen Methoden eine preiswerte und zuverlässige Technologie zur Verifizierung der deklarierten Wirkstoffe in Tabletten sein kann. Mit den von Julia Gabel entwickelten Methoden konnten gefälschte Tabletten, die überhaupt keinen, einen nicht der Deklaration entsprechenden Wirkstoff oder stark abweichende Mengen enthielten, sehr rasch und sehr zuverlässig identifiziert werden. Das deutet darauf hin, dass das Verfahren vielversprechend für das Arzneimittelqualitätsscreening in ressourcenlimitierten Regionen ist.